Die künstlerische Arbeit von Johannes Seefried wurzelt in der Frage nach Zeit, Wahrnehmung und der Möglichkeit, sich im Resonanzraum der Gegenwart immer wieder neu zu verorten. Sie folgt der Leitidee, dass Zeit nicht weniger, sondern mehr wird – ein stetig wachsendes Geflecht von Momenten, in dem wir uns bewegen. Gleichzeitig leben wir in „renovierten Landschaften“: in Umgebungen, die vom Menschen geformt und überlagert sind, in denen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verdichten. Seefrieds Werke sind in diesem Spannungsfeld keine Antworten, sondern Angebote: Momente, die Resonanz erzeugen, Fragen eröffnen und den Betrachter dazu einladen, die eigene Position im Kontinuum des Daseins neu zu bestimmen.
Zeit als Dimension
Seefried geht von einer radikalen Annahme aus: Zeit wird nicht weniger, sondern mehr. Sie ist nicht nur eine lineare Abfolge, sondern die Summe von Bewegungen, Resonanzen und Dissonanzen, die sich im Hier und Jetzt kreuzen. In diesem Verständnis ist Zeit nicht Hintergrund, sondern Substanz – eine Energie, die uns ständig durchdringt.
In seinen Texten und Werken entwickelt Seefried ein momentologisches Zeitmodell. Dauer entsteht nicht durch ein lineares Fortschreiten, sondern durch die Addition von Momenten, die sich überlagern. Zeit wird erfahrbar als ein Resonanzgewebe, in dem jedes Erlebnis Spuren hinterlässt. So entstehen Richtungen, Farben, Schichtungen – ein lebendiges Kontinuum.
Menschliche Wahrnehmung
Die zentrale Frage „Wer wollen wir sein?“ verortet Seefried zwischen Philosophie und Alltag. Er reflektiert eigene Biografie, gesellschaftliche Bedingungen und kosmologische Zusammenhänge. Entscheidend ist für ihn: Wir sind nicht festgelegt. Jeder Moment trägt die Möglichkeit der Veränderung in sich. Muster können durchbrochen, Richtungen neu eingeschlagen werden.
Dieses Denken prägt auch sein künstlerisches Handeln. Seine Materialien – Sand, Erde, Papier, Farbe – sind mehr als Stoffe: Sie stehen für das Angehäufte, für das Vergängliche und zugleich Dauerhafte, für das Trägermaterial unserer fragilen Wahrnehmung.
Poesie als Zugang
Seefried versteht seine Arbeit als poetischen Zugang zur Wirklichkeit. An Novalis anknüpfend, begreift er Poesie als Vermittler zwischen dem Unendlichen der Gegenwart und der menschlichen Wahrnehmung. Seine Werke sind nicht bloß Objekte, sondern Momente – verdichtete Gegenwarten, die in den Betrachter hineinwirken.
Künstlerische ästhetische Interpretation
Im Zentrum steht die Überzeugung, dass jeder Augenblick bereits gefüllt ist mit Möglichkeiten. Kunst kann diese Möglichkeiten sichtbar machen. Seine Werke sind ein Angebot, alte Muster zu durchbrechen und neue Denkbewegungen auszulösen. Seefrieds Arbeiten öffnen Denkräume, in denen die Zeit nicht linear fließt, sondern sich schichtet und verdichtet.
Das „Kontinuum“ ist damit nicht nur Titel, sondern künstlerisches Programm: eine Einladung, Wahrnehmung neu zu justieren und sich den unendlichen Möglichkeiten des Moments zu stellen.
[Auszug aus dem künstlerische Manifest: "Kontinuum - Johannes Seefried"]
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